Orientierungslauf!

von | 11. Apr. 2021 | Alle Rezepte

Ich atmete stossweise.
Vor wenigen Minuten waren wir beim Primarschulhaus losgerannt. Die Treppen hoch zur protestantischen Kirche. Über den Platz durch die Wiese an der Käserei Stalder vorbei, der Bächlistrasse entlang.

Wo isch dä erscht Poschtä?`
Mit grossen Augen schaute ich meinen Schulkameraden Max an. Bereits rollten Schweissperlen über meine Stirn. Atmen und reden gleichzeitig ging nicht mehr.
Max war in der achten Abschlussklasse, während ich in der vierten Primarklasse war. Er war Wirtesohn wie ich. Max Müller vom Hotel Schäfli im Dorf St. Peterzell rannte mit Hansruedi Nef vom Landgasthof Rössli, Oberdorf, St. Peterzell an diesem Orientierungslauf.
Jeden Monat gab es so einen OL und manchmal durften wir sogar an einem Wochenende an einem Wettkampf teilnehmen. Dann fand man sich in einer unbekannten Gegend wieder und musste anhand von farbigen Ausschnitten aus der Landeskarte Posten anlaufen.
Der Frühling war schon weit fortgeschritten. Es war angenehm warm. Die heutigen Gelehrten würden es Teambuilding nennen, wenn Abschlussklassenschüler und Primarschüler zusammen so einen OL absolvieren müssten.
Damals war es einfach anstrengend.
‘Also, wo anä müämer?’ krächzte ich.
‘Kei Ahnig’ antwortete Max, der viel ältere Abschlussklassenschüler, den ich nun von unten und der Seite anstaunte.
Verzweifelte Gedanken schossen mir durch den Kopf. Was, wenn er keine Karten lesen kann? 
Das müsste er doch können. Er ist doch schon so alt und einen Kopf grösser und er muss mir doch nun sagen, wo es lang geht.
‘Chasch du diä Chartä läsä?’ Mit diesen Worten bückte er sich und hielt mir die Karte hin. Schon lange standen wir still, auf der Höhe des Hauses der Familie Anderegg.
Ich schaute mir diese Aufzeichnung an und dachte nach. Vor einigen Tagen hatten wir doch eine Lektion im Karten lesen. Ich hatte ein Flair dafür, die richtigen Schlüsse aus den Zeichen und Linien zu ziehen.
Ich drehte das plastifizierte Blatt rundherum, schaute von der Seite, fuhr der Linie entlang, von der ich annahm, dass es die Bächlistrasse sei. Da in dieser Lichtung ist der erste Posten eingezeichnet, da würde man uns dann der zweite Posten verraten und so ging es weiter.
Doch wo war diese Lichtung?
Irgendwie schien es nicht aufzugehen. Alles war flach auf dieser Karte und wo war der Fluss Necker? Der müsste doch blau eingezeichnet sein und sich durch das Tal schlängeln.
‘Mir mönd witer`! drängelte Max. ‘Jo, weisch denn du etz i weli Richtig?’
‘Jo retour, do äbä, luäg!’ Mit dem Zeigfinger fuhr er über die Karte und zeigte mir der anderen Hand Richtung Dorf.
‘Sicher nöd’! rief ich.
Ich drehte die Karte und plötzlich stimmte der Verlauf des Flusses. Nun standen einfach alle Buchstaben auf dem Kopf. Doch da erkannten wir, dass die Lichtung, wo sich der erste Posten befand, das ‘Dürrenmösli’ war. Ein natürliches Biotop unten am Necker, auf der anderen Seite des ‘Mannägumpä’.
Ich kenne eine Abkürzung, hörte ich mich japsen, denn schon rannten wir durch den Wald, den geschlängelten Weg zum ‘Mannägumpä’ hinunter.
Halb rutschend und hüpfend, stolperten wir über Wurzeln und Äste, an der Baumschule von Förster Brändle vorbei, durch das fliessende Wasser des Neckers watend, zum ‘Dürremösli’.
Die Karte abgestempelt.
Den zweiten Posten übertragen und weiter ging es durch über das Holzbrüggli rechts, dann scharf links dem Bach entlang zur ‘Unterwies’, weiter auf der Bächlistrasse, um zur ‘Chessiwog’ zu gelangen.
Zweiter Posten abgestempelt.
Über den ‘Tüfenbach’ und die Hauptstrasse zur ‘Rüti’ und dann einfach abwärts zurück über die ‘Herrenweid’ ins Dorf, bis wir alle Posten hatten. Doch wir hatten beim Erkennen des ‘Dürrenmösli’ so viel Zeit verloren, dass wir als Letzte im Ziel bei der Primarschule ankamen.

Wir sind nun wieder da für Sie. Ab morgen Dienstag, 13. April  liefern wir wieder gerne und pünktlich oder Sie holen sich Ihre Speisen und Getränke bei uns im Rias ab.

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